10 Juni, 2015

Warschau ist erreicht

Mittwoch, 10. Juni, Tag 6
Gefahrene Kilometer 65
Höhenmeter bergauf 75
Gesamtkilometer 640

Heute ließ ich es gemütlich angehen. Etwas länger geschlafen, Frühstück gabe es nicht und am Rad mussten die ersten Reparaturen erledigt werden. Kein Wunder, dass sich bei den Strassen- und Wegeverhätnissen einige Schrauben und Muttern gelöst und die Schutzbleche sich verzogen hatten. Außerdem musste das hintere  Schutzblech repariert werden. Das hatte sich im letzten Drittel völlig nach innen geklappt. Da hatte ich Glück, dass da während der Fahrt nichts passiert ist.
Um 9 Uhr war ich aber schon fertig und fuhr auch gleich los. Es sollte das bisher schönste Wetter der Tour werden mit viel Sonne und angenehmen Temperaturen zwischen 25 - 33 Grad.
Es wurde die reinste Spazierfahrt und für die nur 63 km hatte ich alle Zeit der Welt, die nahm ich mir auch.
Ich genoss die Landschaft, war auf einem Bauernmarkt und sah einige Zeit ein paar Anglern am Ufer zu.
Auf dem Markt ging es zu, wie ich das von Ungarn oder Kroatien kannte. Es gab wirklich sehr viel zu kaufen: Teppiche, Möbel, Küchengebrasel, Eisenwaren, Bekleidung, Spielzeug und natürlich Obst, Gemüse, Blumen und Pflanzen für den Garten. Am witzigsten fand ich ja die nach Pastellfarben sortierten und geschmackvoll aufgestapelten BH's aller Größen. Bei den süssen Knuppern konnte ich nicht widerstehen und kaufte einen Fahrradhelm voll für einen Euro.
Da es kein Frühstück gab, wollte ich die Gelegenheit auf dem Markt nutzen. An einem Imbiß hing die Speisekarte als Bildergalerie. Ich fand eines besonders gelungen und habe bestellt. Ich wusste nicht, was ich bestellt hatte, es wurde Leber serviert. Nicht Jedermanns  Sache, hat aber geschmeckt.
Dann führte der Weg für etliche KM wieder auf dem Deich der Wisla lang. Der Anblick der schönen Landschaft wird sich für immer auf meiner Festplatte eingebrannt haben. Leider musste ich sehr, sehr konzentriert fahren. Die Spur war manchmal nur 15 cm breit und von einer hoch ansteigenden Graskante gesäumt. Mit dem durch das Gepäck doch etwas instabilen Hinterrad brauchte man bloß diese Kante leicht streifen und kam dann schnell aus dem Gleichgewicht. Zweimal habe ich mich dadurch hingelegt. Das war aber nicht so schlimm, bin ja auf dem weichen frischgemähten Deich gefallen und nicht auf ner Strasse. 
An der Stadtgrenze von Warschau stellte ich das Navi neu ein,  um den Weg zu meinem Botel (ja ein Schiff auf der Wisla) sicher zu finden. Es sollten 13,5 km werden. Für mich der blanke Horror, Stadtfahrten liebe ich überhaupt nicht.
Aber es machte so großen Spaß, so sicher bin ich noch nie durch eine Stadt gefahren wie in Warschau. An einer Stelle gab es sogar Vorfahrtregelungen für Radfahrer. 
Aber eins muss ich wirklich eingestehen, ohne Navi hätte ich den Weg zum Botel nie, nie, nie gefunden (gestern zu Agrotourismus übrigens auch nicht). Das Navi hat mich zuverlässig immer auf die richtige Seite der Stadtbrücken, Straßenüber- und -unterführungen, Eisenbahnbrücken und Kreisverkehre geführt. Und das gilt auch für den gesamten Abschnitt bis hierher. Über 600 km sind nun bereits gefahren. Das ist noch nicht mal die Hälfte der Gesamtstrecke, es war aber doch auch schon wegen der überdurchschnittlichen Steigungen ein anspruchsvolleres Teilstück.
Gleich nach der Ankunft im Botel und dem obligatorischen Duschen wollte ich mir erste Eindrücke von Warschau verschaffen. Ich war ja schon mal im Rahmen des Studentenaustausches vor genau 35 Jahren in Warschau, aber so wie ich die Stadt heute gesehen habe, hatte ich sie nicht in Erinnerung.
Aber dazu morgen mehr.

10 Kommentare:

Sybilla Kalweit hat gesagt…

...na und dann noch eine "GutenMorgenGeschichte"...
Bin gespannt was du uns später von Warschau erzählst,ob sich die Stadt für eine Wo-ende lohnt?
Manfred und ich waren bestimmt nicht das letzte Mal in Polen
Wünsche Dir, dass du fit bleibst und essen und trinken nicht vergessen!!!!!
Gute Fahrt und schönes Wetter
LG

Unknown hat gesagt…

Hallo Dietmar,
heute hast du ja wieder einen größeren "Ritt" vor.
Wünsch dir gutes Radwetter und interessante Leute am Wegesrand.
LG B.

DocDidi hat gesagt…

Ein verlängertes Wochenende ist das Mindeste!

DocDidi hat gesagt…

Ne, heute bleibe in noch in W. Morgen gehts dann weiter.

Eric hat gesagt…

Morgen leichter Wind (3) aus Sud-Osten und im Mittag 26 Grad... Viel Spaß!

Antje hat gesagt…

Ich versuche mal, ob das hier jetzt so klappt!

Einen wunderschönen Tag!

Ich schicke deinen Eltern deine Berichte- per Post!!!
Die freuen sich bestimmt!

DocDidi hat gesagt…

Tolle Idee. Danke.

Detlef hat gesagt…

Hallo Dietmar,

es hat mich gefreut von dir zu hören/ zu lesen.
Respekt wie du die Gegebenheiten wegsteckst.
Den Dammweg ins Warschauer Zentrum bin ich in diesem Jahr auch schon gefahren - wunderschönen im Mai, bei strahlendem Sonnenschein...

Ich bin nun gespannt wie dein weiterer Wegverlauf aussieht und ob du das Tempo/ die Etappenlängen noch lange durchhälst.

Also alles Gute.

Radlergrüße aus Danzig von meiner momentanen Stadttour - morgen geht's in die kaschubischen Berge...

Detlef (www.r1-radweginfo.de)

DocDidi hat gesagt…

Danke Detlef für Deinen netten Eintrag, habe mich sehr gefreut. Dein Buch und die Tracks haben mir ja die Vorbereitung abgenommen. Kondition habe ich noch. Wie's weitergeht bin ich selbst gespannt. Fest steht, dass ich am 27. Juni in Tallinn sein muss, egal wie. Da kommt meine Frau angeflogen. Da muss ich also angekommen sein.
Auch Dir viel Spaß in Kaschubien.
Natürlich herzliche Radlergrüße
Dietmar

Manfred hat gesagt…

Hallo Dietmar

Ich hoffe das du weiterhin eine gute tour hast.
Wenn möglich nimm dir die zeit um land und leute kennenzulernen, für dich ist es ja nur eine auffrischung. Trotzdem denke ich das nach all den jahren die vergangen sind es neue aspekte gibt: ob land oder leute.

Genieß die zeit, laß dich nicht hetzen und achte immer auf leitplanken....

Manfred