06 Juni, 2015

Tag 1 - anders als erwartet

Freitag, 5. Juni, Tag 1
Gefahrene Kilometer 99,5
Höhenmeter bergauf 580

Mit 45 Minuten Verspätung schob ich das Rad über die Stadtbrücke in Frankfurt/O. Wir haben nicht gleich einen Parkplatz gefunden, weil das Navi die aktuelle Straßenlage nicht kannte und schwups - waren wir schon in Polen. So hatte ich mir das auch nicht gedacht, ein bisschen Symbolik sollte schon sein. Außerdem musste ich noch ein paar EUR abheben, das hatte ich gestern glatt vergessen. So ging es nochmal zurück nach Frankfurt.
Nach der Verabschiedung von Antje fuhr ich dann los. War schon ein mulmiges Gefühl, mal von der Armeezeit zu DDR-Zeiten abgesehen, ist das jetzt eine der längsten Trennungen voneinander.
Aus Slubice war ich mit Hilfe des Navis schnell raus und auf der Landstraße Richtung Osno Lubuskie unterwgs. Übrigens die polnischen Städtenamen muss ich leider ohne den ganzen Schnick-Schnack  (Akzents, Striche,  Kreuze und was weiss ich) schreiben, das gibt die Tastatur nicht her. Bis Osno L. war es also noch recht gemütlich.
Aber dann folgte eine 90-Grad-Kurve und von nun an führte der Weg straff nach Osten, straff kam mir auch der Wind genau aus dieser Richtung entgegen. Von hier an war es mit dem gemütlichen Beginn vorbei. Die Hitze störte mich weniger aber das ständige auf und ab und lange Steigungen von 2% und mehr gehen bei Wind auch in die Beine. In Lubniewice war erstmal Pause angesagt. Ein netter kleiner Platz mit Brunnen und 2 Gaststätten. Umgerechnet 4 EUR für einen grossen griechischen Salat und 1 Liter Tonic mit Zitrone waren dafür auf keinen Fall zu viel. Bis Miedzyrzecz, dem  heutigen Tagesziel (wer denkt sich bloß diese Namen aus) war es wegen des Windes eine ziemliche Quälerei. Auf den Landstraßen fuhr es sich eigentlich gut, Radwege waren eher die Ausnahme.
ABER es gabe auch Abschnitte mit sehr schlechten Straßen, und ich hatte auch immer das Gefühl, dass ich auf der Straßenseite mit dem schlechteren Belag fuhr, auf meiner Seite die Löcher größer waren oder ausgerechnet auf meiner Seite der Straßenbelag der reinste Flickenteppich war, während links von mir eine völlig glatte Piste existierte.  Ich kann wirklich nicht sagen, dass ich bei der Ankunft in M. platt war, aber ich war auch ganz froh,  es für heute geschafft zu haben
Die Gegend ist sehr schön, viel Wald, viele Seen, oft auch weite Rundumsichten ins Land, die aber durch den Gegenwind und die Anstiege auch hart erarbeitet wurden. Mir fiel auf, dass die Felder riesig groß sind, dass gibt es ja bei uns kaum noch. Hier in M. gibt es nichts zu sehen. Ich wohne in einem Sporthotel, direkt oberhalb der Zuschauerränge einer großen Mehrzweckhalle. Ein Schwimmbad gehört auch dazu. Essen konnte ich hier auch und das obligatorische Feierabendbier trinken. Fernseher ist zwar im Zimmer, aber nur polnische Sender. Klar, ich bin ja auch in Polen. So, mehr ist dann heute auch nicht passiert. Auf morgen freue ich mich sehr, da gehts nach Poznan und auf dem Weg liegen ein paar nette Städtchen.

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