12 Juni, 2015

Neuer Kurs: Nordost

Freitag, 12. Juni, Tag 8
Gefahrene Kilometer 123
Höhenmeter bergauf 124
Gesamtkilometer 764

Ab heute geht das Abenteuer in eine neue Runde. Bis Warschau brauchte ich mich um die Streckenplanung nicht kümmern. Ich verwendete die GPS-Tracks und den Radreiseführer "Berlin - Posen - Warschau" von Detlef Kaden. Antje und ich lernten ihn im März 2014 beim traditionellen R1-Radlertreffen  in Wittenberg kennen. Da verfestigte sich für mich die Idee, diese Baltikumtour  zu planen. Auf der VELO in Berlin in diesem Jahr verabredete ich mich mit Detlef Kaden zu einem Treffen, um noch ein paar Tips für die Tour zu erhalten. Wir verabschiedeten uns und Detlef sagte "Lass mal was von dir hören." Ich habe mich aus Warschau bei ihm gemeldet und er hat auch einen freundlichen Kommentar hinterlassen.
Ab heute liegt also ein neuer Kurs an, ich habe die Ost-West-Route verlassen und fahre nun fast den gesamten Rest der Strecke in nördliche Richtungen.
Zuerst ging es heute erst einmal darum, den richtigen Weg aus Warschau heraus zu finden.
Ich wiederhole es nochmal, ohne Navigationssystem mit aktuellen Karten halte ich das persönlich nicht durchführbar. Spätestens bei Straßenüber und -unterführungen im Wirrwarr der Autobahnkreuze, bei denen man auch immer im Blick haben muss, dass man auf der richtigen Straßenseite rauskommt, sonst ist man eben auf der falschen Seite und kriegt die nächste Ausfahrt nicht, würde ich aufgeben. Das hat heute prima funktioniert. Nur einmal habe ich unter den Brücken das GPS-Signal verloren und musste so nach Gehör fahren.
Nach gefahrenen 20 km hatte ich das Gefühl, die polnische Hauptstadt endlich hinter mir gelassen zu haben.  Der Verkehr wurde etwas ruhiger. Ein paar Baustellen nervten, aber die Straßen haben das bitter nötig. Ich konnte auch beobachten, dass schon mehr litauische LKW's unterwegs sind, ich komme der Grenze also näher. Aber ich machte diese Beobachtung nur deshalb, weil ausgerechnet die Fahrzeuge mit dem litauischen Kennzeichen besonders dicht bei mir auf- und dann sehr nah an mir vorbei fuhren. Die poln. LKW's empfand ich da wirklich vorbildlich. Wenn nicht sogar komplett auf der anderen Strassenhälfte fuhren sie aber immer weit genug an mir vorbei.
Die Strecke heute war ein Mix aus weniger befahrenen Landstraße an, die haben immer 3 Ziffern und den stark befahrenen zweistelligen Strassen. Frühstück gönnte ich mir, nachdem ich aus Warschau raus war und Mittagessen (Baguett) gabs heute an der Tanke. Ich hatte auch einen großen Kaffee dazu bestellt und bekam einen halben Liter. Bei Temperaturen von bis zu 35 Grad heute war das auch kein Problem, das zusätzliche Gewicht wieder  loszuwerden. Uberhaupt war ich heute so gut darauf, dass ich nach den 123 km bis zur heutigen Pension schon gerne noch eine Schippe draufgelegt hätte, aber ich hatte ja gebucht. Die 2 Ruhetage in Warschau, da rechne ich mal die Spazierfahrt der Anreise mit dazu, haben mir zusätzlich Kraft gegeben.
Einen Umweg fuhr ich ganz bewusst, um wenigstens ein Stückchen vom Nadburzanski Park Krajobrazowy zu sehen. Ich bin so froh, das getan zu haben. Eine einzigartige Landschaft aus Sümpfen, Wäldern und Dörfern mit bunten Holzhäusern wie in den russischen Märchenfilmen. Manchmal hat nur noch die Hexe vorm Haus gefehlt.
Das Hotel/die Pension heute ist das bisherige Highlight. Ich wurde schon erwartet, ein junger Mann half mir beim Sachen ins Zimmer bringen und die Speisekarte wurde mir gleich mit einer Entschuldigung ausgehändigt, weil heute eine Feier im Restaurant stattfindet. Um 19.00 Uhr wurde mir daher das Essen aufs Zimmer, d.h. auf den Balkon meines Zimmers, serviert.
Frühstück habe ich morgen für 7 Uhr bestellt. Ich muss pünktlich los, die (geplante) Königsetappe liegt an. Das ist der Tag mit den meisten gefahrenen Kilometern. Ich werde wieder bewusst ein paar Alternativstrecken fahren, damit ich mich nicht den ganzen Tag auf den stark befahrenen Landstraßen abquälen muss. Wie schon mal gesagt, die km sind nicht das Problem, es ist eher die begrenzte Zeit, um bis etwas 20 Uhr am Ziel zu sein. Der Blog kommt morgen also später und nicht in der gewohnten Ausführlichkeit. Es wird wieder sehr heiß morgen werden. Mit Wasser für die ersten Stunden hatte ich mich kurz vor der Ankunft versorgt.
Für den morgigen Tag lasst mir mal in Gedanken die notwendige moralische Unterstützung zukommen.

7 Kommentare:

Jule hat gesagt…

Wie viele km sollen es denn werden? Und na klar schaffst du das!

Manfred hat gesagt…

Dietmar, wie ich dich kenne wird das für dich kein problem. Du schaffst das.
ich ziehe den hut vor dir ob der leistung die du hier (da) an den tag legst.
Ich verfolge sehr gerne deine berichte und drück dir die daumen damit bei dir
alles nach deinen plänen weitergeht und du deine gesteckten ziele gesund und
heile erreichst.

Alles gute weiterhin

Manfred an der Leitplanke...

Sybilla Kalweit hat gesagt…

Also das ist ja wohl klar, dass wir in Gedanken bei Dir sind und nicht nur während Königsetappe!!!
Jeden Tag radele ich ein paar Kilometer mit Dir mit ...
Wünsche Dir viel Energie und tolles Wetter für Deine morgige Tour
Hier soll es bei über 30° morgen kräftig gewittern und Richtung Osten ziehen, also gib Gas morgen früh
Liebe Grüße

Antje hat gesagt…

Auch von mir natürlich eine schöne Fahrt mit vielen tollen Eindrücken

DocDidi hat gesagt…

155 lt. Plan

DocDidi hat gesagt…

War eigentlich die Antwort auf Jules Frage. Wind soll aus SW kommen. Ideal!!!

Eric hat gesagt…

Ist nicht so Schlimm das deinen Bericht heute was später kommen wird, nimm dir was Zeit!
Fahren Richtung NO und Wind von SW ist sehr gut!