06 Juni, 2015

"Hitzeschlacht" auf 148 KM

Samstag, 6. Juni, Tag 2
Gefahrene Kilometer 148,2
Höhenmeter bergauf 568

Damit ist eigentlich für den heutigen Tag fast alles gesagt.
Aber der Reihe nach.
Wie von mir bestellt, gab es um halb 8  Frühstück.  Für mich ganz allein auf dem Tisch serviert, davon hätten 3 Leute richtig satt werden können. Ich habe mir was für unterwegs mitgenommen, was im Nachhinein eine gute Idee war.
Die Temperaturen pegelten sich am Nachmittag zwischen 35 - 40 Grad ein. Nach etwa 100  Tageskilometern hörten dann wenigstens die Hügel auf, es war aber anstrengend genug. Ich habe  8 Liter Wasser getrunken,  wo ist das nur hin? In Anbetracht der  extremen Temperaturen änderte ich unterwegs die Strecke, nahm dafür vielleicht ein paar mehr Kilometer in Kauf, aber Waldwege mit Sandboden wollte ich mir heute nicht auch noch antun. Klar, auf den stark befahrenen Landstraßen ist das nicht der volle Naturgenuss, aber den hatte ich 100 km lang. Es war so toll, ganz allein auf den kleinen Landstraßen unterwegs zu sein, in der Straßenmitte zu fahren und einfach nur die Landschaft zu genießen. Genau so hatte ich mir das vorgestellt und deswegen lohnt sich diese Tour.
Übrigens habe ich heute in einem großen Wald- und Sumpfgebiet erste Bekanntschaft mit den polnischen Insekten gemacht. Ich hatte es nach dem zweiten Fotostop aufgegeben. Ich war sofort voller Fliegen und Bremsen. Also nicht mehr anhalten und den Viechern keine Chance geben. Mücken waren noch nicht dabei, das kommt bestimmt noch in Masuren.
Auf Grund des Wetters und der damit verbundenen Anstrengung war ich auch erst sehr spät (um 21.00 Uhr)  in meinem Zimmer in Poznan. Das Suchen der Pension hat eine Weile gedauert und Stadtfahrten liebe ich nicht besonders. Aber Poznan ist wirklich sowas von radfahrerfreundlich, fast überall Radwege, sichere Ampelregelungen nur für Radler, eindeutige Markierungen auf der Fahrbahn. Da kann Potsdam noch ne Menge lernen. Aber dort erfindet man im wahrsten Sinne des Wortes das Rad lieber nochmal neu.
Noch eine besondere Geschichte zum Schluss:
In einem kleinen Dorfladen habe ich meinen Getränkevorrat aufgefüllt. Die Frau redete die ganze Zeit auf mich ein, obwohl sie wusste,  dass ich kein Wort verstehe. Ich wollte von Ihr nur wissen, was das für Stimmen waren, die da aus den Lautsprechern plärrten, ich dachte im ersten Augenblick, hier muss eine Moschee sein. Aber sowas im katholischen Polen? Nicht vorstellbar. Beim Weiterfahren sah ich dann die Quelle. Es war eine schöne Kirche und der Gottesdienst wurde nach draußen übertagen. Viele Leute standen auch vor der Kirche, besonders Familien mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer. Das habe ich heute mehrmals so erlebt.

2 Kommentare:

lettyvanandel@gmail.com hat gesagt…

Liebe Dietmar, Danke fuer die Geschichten. Ich lese sie, sehr Informatief, alsob ich dabei bin.
Viel Erfolg und bis naechste Lesemoment!
letty

Eric hat gesagt…

Einfach weiter fahren...